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Eine Wärmepumpe für die nächste Generation

30.11.2023 Remo Bürgi, Faktor Journalisten, im Auftrag des BFE

Ein Metzgereibetrieb im Kanton Zürich setzt künftig auf eine Wärmepumpe, um die Immobilie zu beheizen. So können die Kinder des Inhabers, die bald das Ruder übernehmen, auf ein zukunftsfähiges System zählen.

Seit fast 100 Jahren gehört die Metzgerei Kratzer zum Dorfbild von Zollikerberg, einem Ortsteil von Zollikon auf einem Plateau über dem Zürichsee. Tradition ist wichtig für Jean Kratzer, der den Familienbetrieb gemeinsam mit seiner Frau in dritter Generation führt. Gleichzeitig geht der Metzgermeister auch die Zukunft aktiv an. Vor Kurzem hat er einen Neubau für die Produktion errichten lassen. Bald soll auch die Ladenfläche vergrössert werden, um die selbst hergestellten Fleischwaren zeitgemäss präsentieren zu können. Zuerst steht allerdings ein anderes Projekt an: die Sanierung der Wärmeversorgung. 

Impulsberatung «erneuerbar heizen»

Bisher wurden die Metzgerei und die beiden darüberliegenden Wohnungen mit Öl beheizt. Dies wird Jean Kratzer bald ändern. «Wir werden die Ölheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzen. Die dafür notwendigen Leitungen sind bereits beim Produktions-Neubau verlegt worden», sagt er. Dass sich Kratzer für eine Wärmepumpe entschied, ist kein Zufall. Dieses System war ihm schon immer sympathisch, und daher beschloss er bereits vor Jahren, die Ölheizung eines Tages durch eine energieeffiziente und umweltschonende Wärmepumpe zu ersetzen.

Die Architektin, die den Neubau der Produktionsräume plante, wollte beim Heizungsersatz auf Nummer sicher gehen. Sie zog einen Impulsberater «erneuerbar heizen» bei (siehe Infobox unten), um abzuklären, ob sich möglicherweise ein anderes Heizsystem noch besser eignet als die Wärmepumpe. «Nach einer genauen Analyse unserer Ausgangslage kam der Impulsberater zum Schluss, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder eine Erdsonden-Wärmepumpe die einzigen realisierbaren Lösungen seien», erklärt Kratzer. Fernwärme kam nicht infrage, weil in der Gegend kein entsprechendes Netz besteht. Eine Holzschnitzel-Feuerung war nicht möglich, weil zu wenig Platz vorhanden war für die erforderliche Technikzentrale. 

Die abschliessende Empfehlung des Impulsberaters favorisierte dann die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Deren Aufstellung war gemäss den gesetzlichen Vorgaben kein Problem, weil der Standort an einer stark befahrenen Strasse liegt. So stellen die allfälligen Lärmemissionen der Wärmepumpe keine zusätzliche Belastung dar. 

Zukunft geklärt

Zudem wies der Impulsberater darauf hin, dass es eine sinnvolle Ergänzung wäre, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren. So könnte die Metzgerei einen Teil ihres Elektrizitätsbedarfs mit selbst produziertem Solarstrom decken und gleichzeitig die Kosten für den Bezug aus dem öffentlichen Netz reduzieren.

Diese Überlegungen hatte Kratzer einige Jahre zuvor bereits einmal angestellt. Damals entschied er sich gegen die Installation einer Photovoltaikanlage, weil die Zukunft des Betriebs noch unklar war. «Wir wussten damals nicht, ob jemand das Geschäft weiterführen wird oder ob wir die Metzgerei nach meiner Pensionierung schliessen müssen.» Heute ist die Nachfolge geklärt. «Unsere Kinder übernehmen die Metzgerei nächstes Jahr, daher dürfte die Photovoltaikanlage bald wieder ein Thema werden.»

Alles vorbereitet

Konkret geplant ist hingegen der Heizungsersatz. Hinter der Metzgerei ragt ein Rohr mit den Leitungen für die Wärmepumpe aus dem Boden, das bereits im Zuge der Arbeiten für den Neubau installiert wurde. So kann die Wärmepumpe einfach angeschlossen und in Betrieb genommen werden, wenn sie im kommenden Sommer angeliefert und eingebaut wird. Zudem lässt sich künftig auch die Abwärme der grossen Kühlanlage im Neubau für die Wärmebereitung nutzen. «Die dafür nötige Wärmerückgewinnungsanlage können wir problemlos an die neue Heizung anschliessen», sagt Kratzer.

Mit der neuen Wärmeversorgung erhält die Metzgerei nicht nur ein umweltfreundliches Heizsystem, sondern auch mehr Platz. Vor der Installation der Wärmepumpe werden Fachleute die alte Ölheizung sowie den Tank entfernen. Den zusätzlichen Raum kann Jean Kratzer gut gebrauchen – entweder als Lagerraum für Verpackungsmaterial oder als Garderobe für die Angestellten.

Impulsberatung «erneuerbar heizen»

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